Zugewandt

schritt für schritt

Bildung

Bildung braucht Weggefährtinnen und Weggefährten, braucht eine Weggemeinschaft auf Zeit. Ein Abend, ein Tag, eine Woche in Gemeinschaft, im gemeinsamen Miteinander und Aneinander Lernen. Es tut gut, sich solche Zeiten zu gönnen.
Das heißt andererseits: So wie es intensive Prozesse des Lernens und der Veränderung gibt, so gibt es auch Wegstrecken, in denen ich mich im Erreichten sonne oder, wenn das mit der Sonne zu heiß ist, in denen ich vom Erreichten beschattet bin. Man sagt, diese Zeiten, in denen man sich auf dem Erreichten ausruhen kann, werden kürzer in einer Gesellschaft immer schneller und üppiger werdender Information. Aber keine Bange. Wo es um Orientierung fürs Leben geht, ist es genau umgekehrt – Orientierung braucht Zeit, im Bewegen und im Ruhen.
Es ist eine Wegstrecke – aufgebrochen zu sein ist lange her. Oft steht an ihrem Beginn eine unbestimmte Sehnsucht – die Sehnsucht danach, dass etwas heil werde – und an deren Ende ein Mehr an Gewissheit über die eigene Bestimmung, mindestens aber über den nächsten Schritt. Das ist manchmal schon richtig viel: die Gewissheit über den nächsten Schritt.

Seelsorge

Einer meiner Lehrer sagte, nachdem ich ihm erzählt hatte, wie sehr mich etwas beschäftigt, mir nachgeht, wo ich meinte, versagt zu haben, mindestens aber unter meinen (professionellen) Möglichkeiten geblieben zu sein: „So sind wir halt.“ Er sagte das nach einem Moment des Schweigens. Der Satz kam mir so lapidar wie einleuchtend vor, entlastend. Wenn ich dieses „So sind wir halt.“ in die Situation des seelsorglichen Gesprächs nehme, heißt das: Es gibt das Unglück, es gibt die Schuld, es gibt das schreckliche Geschick, es gibt das Versagen, es gibt die Traurigkeit, es gibt den Schmerz. Es gibt keine Veranlassung das klein- oder wegzureden. Das alles, im Elend zu sein, gehört zu dir, wie es zu mir gehört, es gehört zu uns, es gehört zu den Bedingungen des Menschlichen. Indem wir es anerkennen, es an- und auszusprechen lernen, verliert es seine Macht, schaffen wir uns Raum, weitet sich der Horizont. Auch das gehört zu uns: Dass wir uns strecken, uns recken, wie wenn wir aufgerichtet würden: Ich richte mich auf.

Supervision

Die eigene berufliche oder ehrenamtliche Praxis betrachten. Schwierige Situationen verstehen und neu sehen lernen, sich erproben. Das Innen ebenso achten wie das Außen. Ein Augenmerk haben auf den Prozess, die Themen, die darin entstehen. Das Wozu immer neu verstehen lernen. Handlungsspielräume erkunden, erweitern, gestalten.